Carmen Wegge: „Kinderschutz geht uns alle an“

SPD- Bundestagsfraktion verabschiedet Positionspapier „Kinder vor sexualisierter Gewalt schützen“

Die Bekämpfung von Kindesmissbrauch und die Eindämmung des Bildmaterials dieses Missbrauchs ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nicht durch eine Einzelmaßnahme gelöst werden kann. Die SPD-Bundestagsfraktion will sich stärker für die

Aufklärung, Prävention und Strafverfolgung von sexualisierter Gewalt gegen Kinder einsetzen. Ein entsprechendes Positionspapier wurde am Dienstag beschlossen.

Carmen Wegge, zuständige innen- und rechtspolitische Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion:

„Es gibt das Sprichwort: Um ein Kind großzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf. Wir sagen: Um ein Kind vor sexualisierter Gewalt zu schützen, braucht es uns alle. Die SPD-Bundestagsfraktion gibt sich nicht damit zufrieden, dass täglich 48 Kinder Opfer von sexualisierter Gewalt in Deutschland werden. Diese Kriminalitätsform erfordert Handeln von allen politischen Feldern.“

Man will das Thema im Deutschen Bundestag und in allen Bundesländern ganz oben auf die Tagesordnung setzen. Das 12-seitige Papier wurde gemeinsam mit Expert*innen aus den Bereichen Strafverfolgung, Cybergrooming (Anbahnung von sexuellen Kontakten mit Kindern und Jugendlichen im Netz) und Kinderschutz erarbeitet.

Carmen Wegge:

„Eltern verstehen unter dem Schutz ihrer Kinder oft die Erziehung mit der Warnung „Geh nicht mit Fremden mit!“ Das war und ist immer noch eine Warnung, die den Kindern einen falschen Eindruck vermittelt, denn: Dreiviertel der Fälle sexualisierter Gewalt geschehen nicht, weil Kinder von Fremden missbraucht werden. Sie geschehen im sozialen Nahfeld. Auch die Debatten, die wir aktuell führen, können einen irreführenden Eindruck vom Schutz von Kindern vermitteln. Wir reden viel über die Strafverfolgung von Online-Abbildungen sexualisierter Gewalt. Jedes Kind, dass online sexualisierte Gewalt erfährt, befindet sich aber vor einem Bildschirm, in der realen Welt, umgeben von Eltern, Familienangehörigen, Nachbar*innen, Erzieher*innen und Lehrer*innen. Wir müssen Kindesmissbrauch deshalb vor allem offline bekämpfen, ohne die Online-Dimension aus den Augen zu verlieren.“

Das Papier schlägt Fortbildungen für alle Berufsgruppen vor, die mit Kindern in Kontakt kommen, z. B. Rettungskräfte oder Hebammen, damit Anhaltspunkte einer Kindeswohlgefährdung besser erkannt werden. Das Thema sexualisierte Gewalt im Internet sollte, so eine weitere Forderung, zudem verbindlicher Teil der Aus- und Fortbildung von Erzieher*innen, aber auch Lehrer*innen sein.

Das Papier mit allen Maßnahmen finden Sie unter https://www.spdfraktion.de/system/files/documents/position-kinder-vor-sexualisierter-gewalt-schuetzen.pdf