Verantwortung für jüdisches Leben in Deutschland

SPD-Innenpolitikerin Carmen Wegge fordert zugänglichere Erinnerungskultur und eine Gedenkstätte in Kaufering

Heute Vormittag, Donnerstag, fand im Bundestag eine Vereinbarte Debatte zum Thema „Historische Verantwortung wahrnehmen – Jüdisches Leben in Deutschland schützen“ statt. Denn das heutige Datum markiert den Beginn der systematischen Verfolgung und Vernichtung des europäischen Judentums durch das nationalsozialistische Deutschland im Jahr 1938.

Carmen Wegge:

„Der 9. November muss uns immer eine Mahnung daran sein, welch gewalttätige Übergriffe auf die jüdische Bevölkerung in Deutschland stattgefunden haben. Dieser Schrecken fand hier statt, in diesem Land und auch in unserer Region. Deshalb müssen wir auch hier in unseren Städten und Gemeinden und überall daran erinnern und es uns zur Aufgabe machen, dass es nie wieder passiert.“

Aktuell kommt es in Deutschland wieder zu vielen antisemitischen Straftaten und der Schutz jüdischen Lebens in Deutschland ist aktuell wieder ein großes Thema. Vor einem Monat wurden bei einem Terroranschlag der radikalislamischen Hamas auf Israel über 1400 Menschen getötet. Am 7. Oktober 2023 wurden damit mehr Jüdinnen und Juden an einem Tag ermordet als an jedem anderen Tag nach der Shoa.

Carmen Wegge:

„Es ist traurig und entsetzlich, dass auch heutzutage in Deutschland Davidsterne an Hauswände von jüdischen Menschen geschmiert werden. Es führt uns vor Augen, wie Antisemitismus leider nach wie vor ein großes Problem in unserer Gesellschaft ist und von extremistischen Kräften angeheizt wird.“

Wegge fordert deshalb mehr Aufklärungsarbeit und Prävention gegen Antisemitismus sowie einen Ausbau und die Regelförderung der Recherche- und Informationsstelle gegen Antisemitismus (RIAS) in Bayern. Außerdem möchte sie die Erinnerungsarbeit an die Gräueltaten im nationalsozialistischen Deutschland zugänglicher und sichtbarer machen, auch im Landkreis Landsberg.

Carmen Wegge:

„Ich setze mich für die Errichtung eines Dokumentationszentrums und einer Gedenkstätte am ehemaligen KZ-Außenlager ‚Kaufering VII‘ ein. So könnten wir Schüler*innen und interessierten Bürger*innen aus der Region wichtige historische Einblicke gewähren. Wir sehen doch gerade jetzt wieder, wie wichtig eine gesellschaftliche Erinnerungskultur ist.“

Derzeit versucht Wegge politische Möglichkeiten auszuschöpfen, um eine Förderung des Projekts zu erhalten.

In der Pogromnacht am 9. November 1938 organisierte das nationalsozialistische Regime die Zerstörung jüdischer Geschäfte, das Niederbrennen von Synagogen und die Ermordung von Jüdinnen und Juden. In den Tagen danach wurden tausende unschuldige Menschen in kürzester Zeit und unter brutalen Bedingungen in Konzentrationslager verschleppt, allein aufgrund ihrer Religion.